Anlass der EVP Wettingen über das lange Leben

Anlass der EVP Wettingen über das lange Leben

Langes Leben als Chance für alle Informationsveranstaltung im Regionalen Pflegezentrum Baden

Die Chancen von langem Leben für Gesellschaft und den Einzelnen zu sehen, das war das Anliegen der Organisatoren des Abends. Anton Schaller teilte das Altern ein in den Vorruhestand (55-67), den aktiven Ruhestand (60-85), dann die Zeit mit Beeinträchtigung und später in Abhängigkeit. Das Pensionsalter 65 zu verschieben oder nur zu flexibilisieren, ist schwierig. Aber Erfahrung, Lebenslust und Initiative lassen junge RentnerInnen geschäftlich oder freiwillig tätig sein. Der Referent wies auf die grosse Bedeutung der social Media für die Senioren hin. Die Schweizer Internetplattform Seniorweb.ch bietet Kommunikations- und Begegnungsformen für die Generation 50plus. Freiwillige Senioren betreiben sie als Non-Profit-Organisation, dreisprachig und für jedermann frei zugänglich.

Der Arzt Fredi Bärtschi berichtete sachlich von der momentanen Alterspyramide in der Schweiz: viele Alte, wenige Junge. Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebserkrankungen, Demenz sind die häufigsten Todesursachen. Was darf die Medizin kosten? Der Fachmann sagt aus seiner Erfahrung, die ältere Generation gehe mit den medizinischen Möglichkeiten grossteils sehr verantwortungsbewusst um und könne gut abwägen, was zu tun und was zu lassen sei.

Lilian Studer ist Präsidentin von Benevol Aargau. Diese Fachstelle koordiniert und bildet im Bereich Freiwilligenarbeit. 665 Millionen Stunden pro Jahr werden in der Schweiz an freiwilliger Arbeit geleistet, getragen von einem Drittel der Bevölkerung, im Umfang von drei Stunden pro Woche. Die Referentin skizzierte den „neuen Freiwilligen“: im Vergleich zu den traditionell motivierten Personen stehen heute projektmässiger statt dauerhafter Einsatz im Vordergrund, die Leute verlangen Mitbestimmung und Mitsprache, sie suchen Experimentierfelder, natürlich Anerkennung, aber auch, dass die Resultate ausgewertet und nutzbar gemacht werden. Wichtig ist auch das Reden über freiwillige Arbeit: Das kann andere anstecken.

Unternehmen gewinnen, wenn sie Freiwilligeneinsätze bei Bewerbungen angemessen in die Abwägung einbeziehen. Ebenso, wenn sie freiwilligen Engagements ihrer Mitarbeiter zeitlich/räumlich/organisatorisch entgegenkommen. Und: Das Büro des freiwillig Tätigen soll in der Steuererklärung abzugsberechtigt sein.

Ohne Solidarität über die Generationen hinweg gibt es keine Lösungen. Die grossen Projekte „Vorsorge 2020“ und „Gesundheit 2020“ brauchen den gemeinsamen Willen aller Beteiligten und Parteien zum Konsens.

Der Zuhörer bekam den Eindruck, die längere Lebenszeit sei – neben allen Risiken, die sie mit sich bringt - vor allem auch eine Quelle grosser Ressourcen, die zur Lösung und Erleichterung der anstehenden Probleme beitragen können. Das Büffet für die kulinarische Begleitung der weiteren Diskussionen unter den 60 Anwesenden war die Aufmerksamkeit ebenso wert.

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