Das Wort zum Montag vom 18.1.2016: Minimal leben - maximal entspannen

"Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?" Diese Frage haben wir schon oft gehört und vielleicht schmunzelnd eine Antwort gegeben wie: "Ehemann, Bibel, Notebook"

 

Westeuropäer besitzen durchschnittlich 10 000 Gegenstände (ein Bewohner Afrikas übrigens etwa 400). Was davon braucht man wirklich? Die Vermicelles-Presse in der übervollen Küchenschublade? Den alten Davoserschlitten im Keller? Die Zinntellersammlung von Tante Gerda? 

Wer vor seinem Bücherregal steht, wird sich wohl eingestehen müssen, dass 99 Prozent der Bücher in den nächsten Monaten oder Jahren nicht gelesen werden. Mit der DVD- oder CD-Sammlung ist es ähnlich und im Kleiderschrank haben sich Sachen angehäuft, die man nie mehr in die Hand nimmt, geschweige denn noch anziehen würde. Dann sind da noch die Staubfänger, sinn- und zweckloser Nippes, Accessoires, Dekoratives ohne Gebrauchswert.

«Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.» das sagt Jesus über sich in Lukas 9,58

Und auch seine Jünger schickte er bisweilen mit spartanischer Ausstattung in die Welt, wohl ohne dass sie das als grosse Entbehrung erleben mussten. Was an Materiellem fehlte, wurde durch Gottvertrauen ausgeglichen. Der Evangelist Lukas berichtet: «Jesus sprach zu den Jüngern: Als ich euch ausgesandt habe ohne Geldbeutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr da je Mangel gehabt? Sie sprachen: Niemals.» (Lukas 22,35).

Unser Zuhause liegt in einem Teil der Welt, in dem die Möglichkeiten beinahe grenzenlos sind. Wir folgen laufend den neuesten Trends, kaufen die neueste Mode, besitzen die neuesten Gadgets und das alles in vielen Fällen nur, weil wir entweder unbedingt dazugehören wollen, uns ablenken möchten oder Angst haben, dass wir mit der schnelllebigen Welt nicht mithalten können. Wir konzentrieren uns zu wenig auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben, auf unsere Träume und unsere Leidenschaften. Wir leben in einer konsumorientierten Überflussgesellschaft und wir shoppen durch Modeläden und schmücken uns mit allerlei materiellen Dingen, anstatt Bewusstsein für ein glücklicheres Leben zu schaffen.

Minimalismus muss nicht zwingend bedeuten, dass man unter seinen Verhältnissen oder gar spartanisch lebt, sondern dass man bewusster und kritischer mit Konsum umgeht und seinen Kopf und seine Wohnung frei von allem Überflüssigen macht. Weniger Dinge, weniger Stress, weniger Staub. Dafür mehr Geld, mehr Platz, mehr Zeit, mehr Ruhe.

Welche 3 Sachen würden Sie auf die einsame Insel mitnehmen? Oder besser gefragt: Auf welche 3, 10 oder 20 Sachen könnten Sie ab heute verzichten?

Ellen Tedaldi