Jeder Mensch hat ein Recht auf Arbeit

Jeder Mensch hat ein Recht auf Arbeit

Die EVP Spiez lud zu einer weiteren Werte-Veranstaltung am 19. September 2016 ein, diesmal zu „Werte der Arbeit“. Markus Hunziker, Leiter Job Coach Placement, Universitäre Psychiatrische Dienste Bern (UPD) und Monika Haldimann, Job Coach, UPD, berichteten über ihre Arbeit. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Susanne Burger, Klarinette und Johannes Jaggi am Flügel.

 

Die vielen Anwesenden zeigten, dass das Thema aktuell ist und interessiert. Monika Haldimann machte in ihrem Referat deutlich, dass Arbeit mehr ist als Broterwerb, sie ist sinnstiftend, gibt Anerkennung, ermöglicht soziale Kontakte, es ist ein Grundbedürfnis der Menschen, arbeiten zu können. Weiter erläuterte sie, was unter Supported Employment zu verstehen ist, nämlich die Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigung beim Erlangen und Erhalten von bezahlter Arbeit in Betrieben des ersten Arbeitsmarktes. Wichtige Merkmale dabei sind die Nachhaltigkeit der Vermittlung und die Unterstützung während des ganzen Prozesses vom Erlangen bis zum Erhalten einer Arbeitsstelle.  

Im Oktober 2006 wurde Job Coach Placement in die Grundversorgung der UPD aufgenommen, so informierte Markus Hunziker. Ziel ist die nachhaltige Integration von Menschen mit einer psychisch bedingten Leistungseinschränkung, durch massgeschneiderte Lösungen. Das bedingt, dass die Job Coaches nicht nur von ihrem Bürotisch aus arbeiten, sondern mobil sind, die Firmen besuchen und die Arbeitgeber unterstützen. Markus Hunziker zeigte die verschiedenen Stufen und Phasen des Integrationsprogramms auf, von der Vorbereitung und Einschätzung der Belastbarkeit bis hin zur Festanstellung in einer Firma. „Jeder Mensch hat ein Recht auf Arbeit, das ist ein Beitrag zur Gesundung“, davon ist Markus Hunziker überzeugt.

 

 

 

 

Job Coach Placement entwickelt sich laufend weiter, stellt sich auf aktuelle Bedürfnisse ein. So besteht ein Präventionsprogramm für Firmen, weiter wird an einem Programm für Jugendliche mit einer psychisch bedingten Beeinträchtigung gearbeitet, das nächstes Jahr starten soll. Neu an diesem Programm ist, dass die Begleitung bereits in der 8. Klasse ansetzt, mit dem Ziel, eine Lehrstelle zu finden und die Ausbildung erfolgreich abzuschliessen zu können.  

Wie Job Coach Placement in der Praxis aussieht, zeigte sich im zweiten Teil des Abends. Herr H., Teilnehmer im Integrationsprogramm, berichtete eindrücklich von seinen Höhen und Tiefen auf dem Weg zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Von der Notwendigkeit, komplett umdenken, sich mit der Tatsache anzufreunden, dass ein Arbeiten in der bisherigen Funktion nicht mehr möglich sein wird. Gleichzeitig eröffneten sich aber neue Perspektiven, neue Fähigkeiten wurden entdeckt. Diesen zu folgen, erfordert Mut, insbesondere, wenn sie mit Lohneinbussen verbunden sind. Die persönliche, professionelle und wertschätzende Begleitung durch den Job Coach war für Herrn H. zentral auf seinem Integrationsweg.  

Dass das Referat und die Einblicke des Direktbetroffenen bewegten, zeigte die anschliessende Fragerunde und der rege Austausch, der bei einem gemütlichen Zusammensein bei Kaffee und Kuchen fortgesetzt wurde.