Jungscharen, Jugend und Sport

Jungscharen, Jugend und Sport

Eine Kolumne zum Rauswurf christlicher Organisationen aus dem Sportförderungsprogramm J&S.

Autorin: Leandra Gafner, Vorstandsmitglied der *jevp.

Am 21. März 2017 kündigte das Bundesamt für Sport verschiedenen Jungscharverbänden die J+S Verträge. Organisationen wie der BESJ (Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen), Youthnet, Youthplus und JEMK können aufgrund dieses Entscheides ab 2018 keine J+S Leiter mehr ausbilden, und die einzelnen, lokalen Jungscharen keine Lager unter J+S durchführen. Diese Entscheidung wird damit begründet, dass diese Organisationen Sport nur zur Erreichung von religiösen und missionarischen Zielen einsetzen.

Ich war mit etwa 9 Jahren in meinem ersten Jungschar Sommerlager. Seither habe ich zwei Lager verpasst, sonst war ich bei jedem SoLa unserer Jungschar dabei; zuerst als Teilnehmerin, ab 2012 als Leiterin. Wir sind dem BESJ angeschlossen, und ich habe dieses Jahr (endlich) meine Ausbildung zurJ+S Leiterin geplant. Die Jungschar gehört seit über einem Jahrzehnt zu meinem Leben und hat mich stark geprägt. Dieses Thema liegt mir deshalb sehr am Herzen.

Die Jungschar fördert ein Kind ganzheitlich. Es stehen, ähnlich wie bei einem Sportclub, Zusammenhalt und Teamwork, Wertschätzung und Toleranz, Spass und Kreativität im Zentrum. Was den Bund an den Jungscharen stört, ist unsere Motivation zum Leiten: der Glaube an Jesus. Ja, wir erzählen Kindern mit Begeisterung von unserer Religion. Ja, zumindest in unserem Team sind wir alle überzeugte Christen. Und ja, wir freuen uns wenn sich Kinder für ein Leben mit Jesus entscheiden. Aber nein, das heisst nicht dass unser Angebot nicht für Kinder mit einer anderen (oder ohne) Religion offen steht. Nein, wir indoktrinieren Kinder nicht. Und nein, Sport ist für uns kein Mittel zum Zweck.

Diesen Organisationen wird etwas unterstellt, das schlicht nicht der Wahrheit entspricht. Verbände wie der BESJ haben die Ausbildungskurse für J+S Leiter mitentwickelt und waren während Jahrzehnten geschätzte Partner. Die Unterstützung jetzt so plötzlich zu künden, erscheint als Eingriff in die Religionsfreiheit, denn eine andere Begründung als die religiöse Basis gab es nicht. Deshalb wehren sich die Verbände, sowohl mit einer Petition als auch mit einer Postkartenaktion für Jungscharleiter. Als eine Person, die mehr von der Jungschi profitiert hat, als sie sich wohl bewusst ist, kann ich das nur unterschreiben:

#wirsindauchJugendundSport