"Landrat - mittendrin'' in der ObZ - Römisches Erbe in heutigen Gewändern

"Landrat - mittendrin'' in der ObZ - Römisches Erbe in heutigen Gewändern

Landrat mittendrin

Geschätzte Leserinnen und Leser

Der provisorische Landratssaal hält weiterhin Herausforderungen bereit. Bisher versagte bei einer Sitzreihe die Abstimmungsanlage. Daher hatten die Betroffenen, wie den alten Römern zugeschrieben, per Daumen über Ja oder Nein zu entscheiden. Dieser Fehler wurde auf die aktuelle Sitzung behoben. Doch gab es dafür neu selbstständige Mikrofone – ohne Zutun der dahinter sitzenden Landräte und Landrätinnen zeigten sie Wortmeldungen an. Ein Neustart der Anlage überführte die römische Vergangenheit fürs Erste definitiv in die Neuzeit.

Der Landrat hat auch über Begnadigungsgesuche zu befinden. Hierbei erbittet eine richterlich verurteilte Person aus nach dem Richterspruch eingetroffenen Gründen, von der ausgesprochenen Strafe abzusehen. Solche Entscheide fallen nie leicht. Bei einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen lehnten 77 den Antrag ab. Die bittstellende Person hat schon mehrfach Gesetze übertreten. Sie machte nun geltend, die Gefängnisstrafe nicht antreten zu können. Denn die hochaltrige Mutter habe starken Betreuungsbedarf und müsse sonst in ein Altersheim, was diese nicht wolle. Eine solche Entwicklung wäre bedauerlich. Doch die möglichen Konsequenzen waren schon vor den Taten bekannt. Wiederholte Geschwindigkeitsverletzungen brachten das Leben anderer Personen in Gefahr. Reue war keine erkennbar. Die Bevölkerung muss vor solchen Personen geschützt werden. Für die betagte Mutter besteht noch der Strohhalm, dass die Strafe allenfalls mit Fussfesseln anstelle hinter Gittern abgesessen werden kann.

Stillschweigend hat der Landrat ein von mir mitunterzeichnetes Postulat meines Parteikollegen Werner Hotz überwiesen. Der Regierungsrat muss nun prüfen und berichten, ob eine Änderung der Verordnung über die Klassenbildung auf der Sekundarstufe nicht sinnvoll wäre. Ziel ist es, vor allem bei der Bildung der ersten Sek-Klassen mehr Plätze für zu erwartende Repetierende aus oberen Klassen frei halten zu können. Dies, um nach einem Schuljahr Klassenteilungen oder Schulhauswechsel einzelner Jugendlicher zu verhindern.

Zum Abschluss zurück zu den Römern und unserem Bedarf nach Darbietung unserer Kulturgeschichte in heutigem Gewand. Ein Vorstoss verlangte, das Museum in Augusta Raurica mit Ziel der Aufnahme unserer Römerstadt ins UNESCO-Weltkulturerbe zu modernisieren. Nachdem der Postulant den Text offener formulierte und die zeitliche Verknüpfung mit dem 200-Jahr-Jubiläum des Kantons Baselland weg liess, fand das Anliegen bei nur fünf Gegenstimmen sehr breite Unterstützung.

Andrea Heger, Landrätin EVP, Hölstein