"Landrat - mittendrin" in der ObZ - Vorbeugen ist besser als Heilen

"Landrat - mittendrin" in der ObZ - Vorbeugen ist besser als Heilen

Vorbeugen ist besser als Heilen

Vor zwanzig Jahren gehörten die isländischen Teenager zu den trinkfreudigsten in ganz Europa, heute sind es die «Cleansten». Rund 42 % gaben damals an, regelmässig Alkohol zu trinken, manche sogar bis zum Umfallen. Heute konsumieren lediglich 5 % der 15- bis 16-Jährigen Alkohol. Der Cannabis-Konsum sank von 17 auf 7 %. 1998 waren es noch 23 %, die täglich rauchten, heute sind es nur noch knapp 3 %. Island hat es geschafft, den Drogen- und Alkoholkonsum von Minderjährigen innerhalb von zwanzig Jahren drastisch zu senken – und das mit einfachen Massnahmen. Mit Freizeitgutscheinen für Sport oder Kultur sind viele herumhängende Jugendliche von der Strasse verschwunden und fanden interessante Hobbys, neue Freunde und somit auch neue Vorbilder. Die Regierung Islands ermittelt jährlich mittels Fragebogen das Befinden der Gutscheinempfänger und hat so eine Grundlage für weitere Schritte, indem bei Bedarf auch Eltern und Lehrer miteinbezogen werden. Mich hat das Vorgehen beeindruckt und so bat ich die Regierung in einem Postulat zu prüfen und berichten, ob dieses Island-Modell auch in unserem Kanton angewandt werden könnte. Der Regierungsrat war bereit, das Postulat entgegenzunehmen, aber es kam nicht so weit, weil 49 Landräte den Nutzen dieser frühen und sicher nicht allzu teuren Prävention leider nicht einsahen.

Aufgrund verschiedener früherer Vorstösse aus dem Landrat reichte die Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission eine dringliche Motion zur Verbesserung des Rettungsdienstes ein. Die Regierung soll nun Lösungen erarbeiten, damit die Ambulanz im Notfall schneller vor Ort ist. Grund dafür sind die Fristen, die besonders in abgelegeneren Gebieten wie zum Beispiel in den Bezirken Waldenburg, Sissach oder Laufen nicht immer eingehalten werden können. Bei Lebensgefahr muss ein Notfalleinsatz laut Schweizer Richtlinien innerhalb von 15 Minuten den Einsatzort erreichen. So ist ein dringliches Handeln vonnöten, welches der Landrat einstimmig unterstützte. Ein zusätzliches Sanitätsfahrzeug, zusammen mit dem entsprechenden Personal, kostet etwa 1 Mio. CHF.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit!

Irene Wolf, Füllinsdorf, Landrätin EVP