Räumung, Kahlschlag, Rodung

Räumung, Kahlschlag, Rodung

Stefan Burch (Gemeinderat EVP, Revierförster Wetzikon-Hinwil) äussert sich zum ZO Beitrag v. 21. April "irritiert wegen intensiver Waldbewirtschaftung"

Immer wieder stelle ich fest wie gut jede/r Schweizer Bürger/in das Wort Nachhaltigkeit kennt und dessen Bedeutung für eigene Belange nutzt. Die Nachhaltigkeit kommt ursprünglich aus der Waldwirtschaft und beschreibt das Prinzip wonach nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachsen kann. Auch heute ist die Nachhaltigkeit in der Schweizer Waldwirtschaft ein Grundgebot und wird erfüllt. Das Landesforstinventar weist im Mittelland einen Vorrat von 400m³/ha Holz aus – dies ist im europäischen Vergleich ein Rekordhoch. Wenn wir attraktive Wälder wollen, dann müssen wir sie nutzen. Zur Nutzung haben wir einige Mittel: Die Räumung beschreibt eine kleinflächige Abholzung welche den Waldboden freilegt. Der Kahlschlag ist eine grossflächige Entfernung vom Waldbestand und verdient der Ausdruck wenn weniger als 30% Verjüngung den Waldboden bedeckt. Kahlschläge von bis zu 70ha sind in Kanada erlaubt und das Holz wird als FSC-zertifiziert verkauft. Die Rodung ist keine Bewirtschaftungsform. Der Ausdruck beschreibt nach schweizerischem Waldgesetz die dauernde oder vorübergehende Zweckentfremdung von Waldboden. Wird Waldboden durch Bauvorhaben zweckentfremdet so besteht eine Ersatzaufforstungspflicht an einem anderen Ort. Um die Wellen im Wasserglas nicht noch höher schlagen zu lassen rate ich an Gemeinderat Urs Gut zwei Dinge: 1. Ansprechpartner in Sache Waldbewirtschaftung ist der Förster – sprechen Sie mit Ihm und nicht mit den Leuten und dem Stadtrat. Ich versichere Ihnen Sie hätten die Antwort auf Ihre Fragen schneller und kompetenter und würden bürokratischen Aufwand gering halten. 2. Bevor das Wort Rodung verwendet wird sollte man sich über dessen Bedeutung im Klaren sein.

 

Stefan Burch, Wetzikon