Rückweisungsantrag + kritische Fragen = Hirzigegner?

Hauptthema der Junisitzung des GGR war die geplante Sanierung inklusive Überdachung des Eisfelds im Sportzentrums Hirzenfeld. Im GGR Münchenbuchsee wurde die gleiche Vorlage nur ganz knapp angenommen, man durfte also auf das Ergebnis in Zollikofen gespannt sein. glp, BDP und wir von der EVP haben im Vorfeld einen Rückweisungsantrag eingereicht. Uns interessiert was die vorgesehene Ausdehnung des Winterbetriebs für Kostenfolgen hat oder was die Auswirkungen auf die Energiebilanz sind. In den nächsten Jahren soll allein die Gemeinde Zollikofen 5.6 Mio. Franken ins Hirzi investieren (notabene nachdem letztes Jahr noch 1.22 Mio. Franken vorgesehen waren). Ist Zollikofen eine so finanzstarke Gemeinde, die sich solche Investitionen so ohne weiteres leisten kann? Ich glaube die vergangenen Diskussionen um Budget und Rechnungen sowie die Finanzkennzahlen für die nächsten Jahre zeigen ein anderes Bild. Erstaunlicherweise waren die Finanzen aber kein grosses Thema bei den Befürwortern.

 

Die Reaktionen auf den Rückweisungsantrag verblüfften uns. Wer der Sanierung jetzt nicht zustimme sei gegen das Hirzi. Das Volk habe vor zehn Jahren bereits deutlich Ja gesagt zum Hirzi, also habe man auch jetzt wieder Ja zu sagen. Mangelndes Vertrauen in den Trägerverein Hirzi wurde uns ebenfalls vorgeworfen. Ist es denn nicht unsere Aufgabe als Politiker/Politikerin kritische Fragen zu stellen? So war der Antrag chancenlos, er wurde nur von glp, BDP und EVP unterstützt.

 

Natürlich wäre es auch für uns viel einfacher gewesen, dem Geschäft zuzustimmen. Und es ist auch nicht so, dass die vorgesehene Sanierung schlecht wäre. Es gilt die Gesamtsituation zu betrachten. Bisher war die Überdachung als Option vorgesehen, mit der nötigen Sanierung der Eisbahn wird sie als Fakt „verkauft“. Da der Zustand der Eisbahn schlecht ist, eilt es mit der Sanierung. Im Fazit der mit dem Vorprojekt beauftragten Firma ist zu lesen: „In Hinsicht des schlechten Zustandes des Eisfeldes, muss dessen Sanierung mit oberster Priorität umgesetzt werden. Für die verbleibende Saison sind regelmässige Messungen zur Sicherheit des Betriebes vorzusehen. Um eine saisonale Nutzungsverlängerung und eine Vereinfachung des Betriebes der Eisbahn zu ermöglichen, wird eine Überdachung der Eisbahn empfohlen.“ Mit der jetzigen Vorlage wird allen Gegnern unterstellt sie seien gegen das Hirzi und eine Ablehnung bedeute das Ende des Winterbetriebs. Umso wichtiger wäre es also gewesen, zumindest als Variante die Möglichkeit einer möglichst kostengünstigen Sanierung vorzulegen. Denn mit einem Nein zu der jetzigen Vorlage ist man noch lange kein Hirzi-Gegner.

 

Schliesslich wurde abgestimmt, mit 25 Ja zu 8 Nein-Stimmen bei 4 Enthaltungen war es eine eindeutige Sache. Nun kommt es am 27. September 2020 zur Volksabstimmung.

 

Die Luft war jetzt etwas draussen, obwohl noch etliche weitere Traktanden anstanden. So wurden zu Elektromobilität und Biogas Motionen oder Teile davon sehr knapp angenommen, auch dank den Stimmen der EVP. Deutlicher angenommen wurden ein Postulat zur Ergänzung des Leitbilds von Zollikofen sowie Motionen zu einer allfälligen Sanierung der Unterführung Unterzollikofen und zu einer Ausdehnung der Tagesschulzeiten, denen wir ebenfalls zustimmten.

 

André Tschanz